Simone Vallerotonda

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••••• da RONDÒ MAGAZINE per Méditation

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„Die Laute ist in Frankreich als das edelste aller Instrumente geschätzt, und zwar auf Grund der Zartheit ihres Gesangs, der Anzahl und Harmonie ihrer Saiten, ihres Umfangs, ihrer Stimmung und der Schwierigkeit, sie vollkommen zu schlagen.“ Mit diesen Zeilen brachte bereits 1636 ein gewisser Père Marin Mersenne das Wesen der Laute auf den Punkt. Zu einem Zeitpunkt also, als die eigentlichen Granden wie Charles Mouton und Jacques Gallot noch fast in der Wiege lagen oder, wie im Fall von Robert de Visée, noch gar nicht geboren waren. Aber vielleicht wurde ja Monsieur in seinem Urteil über die Laute von jener intimen Poesie bestärkt, mit der ein heute noch weithin zu entdeckender Lautenist wie Germain Pinel (1600-1661) seine Pièce „L’Enchantement“ auskleidete. Dieses noch nicht einmal dreiminütige Klangwunderwerk ist aber nur eines von insgesamt fast zwei Dutzend Stücken, die der italienische Lautenist Simone Vallerotonda für seinen etwas anderen „Vier Jahreszeiten“-Zyklus zusammengestellt hat. Jeder jahreszeitlichen Stimmungslage entsprechend erklingen mal melancholische, mal feurige Stücke von eben all den Lautenfürsten wie Mouton & Co., aber auch von Jean-Philippe Rameau, von dessen Opern Simone Vallerotonda nun einige sonnenhelle Ausschnitte für seine 13-chörige Laute arrangiert hat. Und nicht nur hier geht einem das Herz auf – angesichts der Noblesse und vor allem jener Zartheit des Gesangs, von der sich schon Père Marin Mersenne betören ließ„
Guido Fischer, 12.03.2022